Der gemeinsame Irrtum beider Weltsichten
Ich hatte eingangs die beiden unterschiedlichen Weltsichten gegenübergestellt:
die geistige und die materielle Weltsicht
Das Erstaunliche ist aber, dass im für den Menschen praktisch wesentlichsten Punkt beide Weltsichten dem gleichen Irrtum aufgesessen sind.
In den Religionen gibt es den Begriff des Paradieses:
Das Paradies ist ein Symbol für ein gesundes, erfolgreiches, glückliches und sorgenfreies Leben.
Und beide Weltsichten knüpfen harte Bedingungen an das Erreichen des Paradieses:
In einer geistigen Weltsicht muss man bestimmten Ritualen folgen, Buße tun und was weiß ich nicht alles, um das Paradies zu erreichen.
In einer materiellen Weltsicht braucht es gesunde Ernährung, Sport treiben, weniger essen um schlank zu sein, den Euro retten und unendlich viele andere völlig überflüssige größere und kleinere Anstrengungen dieser Art.
Gemeinsam ist beiden Weltsichten ein gigantischer Anspruch von Anstrengungen, die alle geleistet werden müssen, damit es einem Menschen gut geht.
Es ist ein Anspruch, der aber nie erreicht und erfüllt wird.
In beiden Weltsichten versucht der Mensch diesen Anspruch zu erfüllen, aber er schafft es nicht.
Er versucht ein guter Mensch zu sein. Er versucht alles richtig zu machen.
Aber immer ist er nicht gut genug. Immer sieht es so aus, als müsste er sich noch mehr anstrengen.
Und das ist der allgemeine Irrtum:
Dass es zum Erreichen eines sorgenfreien, glücklichen Lebens irgendwelcher Anstrengungen bedarf.
Um genau zu sein, sind es exakt diese Anstrengungen, die verhindern, dass der Mensch ein sorgenfreies, glückliches Leben tatsächlich erreicht.
Die Anstrengungen erzeugen überhaupt erst all die Probleme, mit denen sich der Mensch dann herumschlagen muss.